Doch nochmal ZKD! Endlich gut?

Wie bereits beim Wechsel der Wasserpumpe geschrieben, diese hatte keinen Defekt. Der Kühler ist getauscht, der Deckel des Ausgleichsbehälters ist erneuert, die Schläuche sind geprüft, kein Abgas im Kühlwasser (zumindest laut Anzeigeflüssigkeit), kein Öl im Kühlwasser. Und trotzdem, ca. 30 Minuten nach Fahrtantritt hat sich im System ein derartig starker Druck aufgebaut, dass Kühlwasser aus dem Ausgleichsbehälter spritzt.

Auch wenn die Zylinderkopfdichtung erst 1 Jahr zuvor getauscht wurde, im Juli 2022 haben wir uns dennoch nochmals ran gemacht und den Motor außeinander gebaut um die Dichtung zu prüfen und ggf. eine neue einzubauen. Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir auf eine MLS Dichtung mit Shim für unseren 18k4k Rover K-Serie VVC Motor gewechselt. Für den etwaigen erneuten Wechsel haben wir uns eine Dichtung der ursprünglichen Bauart mit Neuprenraupe besorgt, allerdings in verstärkter Ausführung. Diese gibt es vom Hersteller Payen, aber auch von anderen Herstellern. Bezogen haben wir es der Einfacheit halber inkl. neue Dehnschrauben für den Zylinderkopf beim Eliseshop. Wie sich später herausgestellt hat waren letztere noch innerhalb der Toleranz und wurden wieder verbaut, daher haben wir nun einen Satz auf Lager.

Wie man an den Tausch der Zylinderkopfdichtung ran geht, haben wir ja bereits ausführlich im Artikel „Ran an den Motor / Öl im Kühlwasser“ beschrieben. Daher hier nur eine Kurzfassung.

Nach dem Abbau des Ansaugtraktes, des Krümmers und der Anbauteile um an den Zylinderkopf zu kommen, haben wir alle anderen Dichtungen, die bereits erneuert wurden, erneut kontrolliert. Alles im grünen Bereich, keine Schäden an den im Jahr zuvor verbauten Dichtungen erkennbar. Ebenfalls sind an den Stellen keine Verfärbungen oder Ähnliches sichtbar, was auf einen Austausch zwischen Kühlflüssigkeit, Öl und Abgase hindeuten würde.

Anders sieht es, man mag es kaum glauben, bei der Zylinderkopfdichtung aus. Hier haben wir anscheinend ein Montagsmodell der MLS Dichtung erwischt. Wie sehr gut auf dem Bild zu sehen ist, hat sich die Beschichtung der Metallplatten an diversen Stellen gelöst. So kann eine Abdichtung zwischen Kühlkreislauf und Brennkammer natürlich nicht funktionieren. Tatsächlich waren dieses Mal etwas mehr Reinigungsarbeiten von Nöten. Es wurde alles vom Schmutz befreit und die neue, verstärkte Dichtung der ursprünglichen Bauform, eingesetzt. Ein Kraftakt ist es die Dehnschrauben des Zylinderkopfs in richtiger Reihenfolge, mit dem richtigen Drehmoment und dem richtigen Drehwinkel in mehreren Durchgängen anzuziehen.

Nun alles wieder zusammengebaut und eingesteckt. Dabei ist aufgefallen, dass der Benzinschlauch einen Riss hat. Dieser Riss scheint nicht durch einen Bruch im Mantel entstanden zu sein, denn der Schlauch ist nicht porös. Kurzerhand haben wir ihn um einige Zentimeter gekürzt. Trotzdem wird weiter beobachtet ob ein Komplettaustausch notwendig wird. Kühlwasser noch auffüllen, entlüften und der Ölwechsel bietet sich auch noch an.

Nun ist es soweit, bewaffnet mit Werkzeug zum Öffnen der Bajonettverschlüsse der Nase, geht es zur ersten Probefahrt. Das Abnehmen der Nase muss schnell gehen, sobald mal den Geruch der Kühlflüssigkeit oder die ersten Tropfen auf der Windschutzscheibe wahrnimmt. Nur so kann man verhindern, dass die komplette Flüssigkeit aus dem Behälter rausspritzt und man plötzlich ganz ohne Motorkühlung ist. Nach einer knappen Stunde Fahrt im 5 Minuten Umkreis und mehreren Checks der Schläuche auf Druck sind wir wieder zurück, ohne Kühlmittelverlust. Es scheint also tatsächlich offensichtlich „nur“ an der Zylinderkopfdichtung gelegen zu haben, „wieder“!
Die gesamte Aktion hat fast einen ganzen Samstag gedauert, unterbrochen von einem heftigen Starkregen. Trotz dem wir die Arbeiten unter dem Balkon durchgeführt haben, musste der Seven und sein offener Motor mit diversen Decken geschützt werden.

Alles gut?

Leider hat das Vertrauen in den Seven durch die ganze Odyssee etwas gelitten. Dieses haben wir uns mit kleineren Fahrten im Spätsommer 2022 langsam wieder erarbeitet. 2023 haben wir dann die erste Ganztagesfahrt über 7 Stunden gewagt. Alles ohne besondere Vorkommnisse. Der Caterham und sein K-Serie Motor laufen seit dem zuverlässig und erstaunlich sparsam (von knappen 6l bis guten 7l Verbrauch je nach Fahrweise). In den beiden Jahren haben wir so ohne großartige Überaschungen den Seven einfach genießen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert